Östrogenmangel Wechseljahre
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Symbolbild

Die Wechseljahre sind ein Einschnitt im Leben einer Frau: Sie gehen mit hormonellen Veränderungen einher, die unangenehme Beschwerden wie Hitzewallungen mit sich bringen können. Mit den richtigen Lebensmitteln und pflanzlichen Mitteln können diese Symptome zwar genauso wenig aufgehalten werden wie die Wechseljahre selbst. Gemildert werden können sie jedoch allemal.

Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, Schmerzen beim Sex – dass es sich beim Klimakterium um einen natürlichen Prozess handelt, der nicht als Erkrankung eingestuft wird, ist für Frauen, die in dieser Phase unter teils starken Beschwerden leiden, wenig Trost. Ein Drittel aller Betroffenen ist in seiner Lebensqualität und im Alltag negativ beeinträchtigt.

Für sie kann unter bestimmten Voraussetzungen eine sogenannte „Hormonersatztherapie” (HET, englisch: hormone replacement therapy, HRT) oder menopausale Hormontherapie (MHT) in Frage kommen. Dabei werden künstliche Östrogene oder Östrogene und Gestagene von außen zugeführt. Allerdings ist die Therapie nicht unumstritten: Im Jahr 2000 zeigte eine große Studie der Women’s Health Initiative (WHI) deren Risiken auf. Dazu zählt etwa die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken. Deshalb sollten Sie sich unbedingt im Vorfeld ärztlich beraten zu lassen. Das gilt auch dann, wenn man zu pflanzlichen Arzneimitteln greifen möchte. Zusätzlich können Sie mit den richtigen Lebensmitteln die Behandlung der Beschwerden unterstützen.

Wechseljahre und Östrogenmangel: Welche Auswirkungen hat das auf den weiblichen Körper?

Was ist Östrogen?

Das wichtigste weibliche Geschlechtshormon wird in den Eierstöcken, aber auch in der Plazenta und der Nebenniere gebildet. Es ist an der Steuerung des Zyklus beteiligt und übernimmt in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. 

Wie viel Östrogen im Körper ist, ist bei jeder Frau etwas unterschiedlich. Durchschnittlich spricht man von rund 50 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml). Dieser Spiegel schwankt zudem je nach Phase des Menstruationszyklus. Sinkt der Wert unter 15 pg/ml ist von einem Östrogenmangel ist die Rede. Dazu kann es krankheitsbedingt kommen – oder aber im normalen Alterungsprozess der Wechseljahre.

Hormonelle Umstellung

Wann die letzte Monatsblutung, die Menopause, stattfindet, ist von Frau zu Frau verschieden: Bei manch einer beginnen die Wechseljahre bereits mit 40 (in wenigen Ausnahmefällen noch früher), bei einer anderen erst Mitte 50 oder noch später. Damit einher geht die Veränderung des weiblichen Hormonspiegels. Die Eierstöcke stellen zunehmend ihre Funktion ein, und die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron geht dauerhaft zurück

Symptome und Beschwerden in den Wechseljahren

Symptome machen sich im Durchschnittsalter von 47,5 Jahren bemerkbar. In den westlichen Industrienationen spüren 85 Prozent aller Frauen um diesen Zeitpunkt herum diverse Beschwerden. Zu den typischen Symptomen zählen:

Bei 14 bis 51 Prozent der Frauen treten Hitzewallungen in den letzten Jahren vor der Menopause auf, um die letzte Monatsblutung herum bei etwa 50 Prozent und in der Postmenopause bei 30 bis 80 Prozent der Frauen. Warum sie entstehen, ist nicht geklärt. Die Hitzewellen, die häufig in der Nacht auftreten und den Schlaf stören, breiten sich über Hals, Gesicht und Oberkörper aus. Danach setzt oft ein Frösteln ein. Laut einer Studie kann es durchschnittlich 7,4 Jahre lang zu diesen ungefährlichen, aber unangenehmen Hitzewallungen kommen. Im Mittel fallen 4,5 Jahre auf die Zeit nach der Menopause. In dieser Zeit leiden Frauen an mindestens sechs Tagen pro Woche an den Beschwerden.
Die Schleimhäute im Genitalbereich können dünner, trockener und dadurch anfälliger für Verletzungen werden. Auch die Vagina kann sich trockener anfühlen und beim Sex schmerzen. Betroffen ist oft zudem die Schleimhaut der Harnröhre, was zu vermehrten Harnwegsinfekten führen kann. Diese Veränderungen treten meistens erst Jahre nach der Menopause auf.
Der Nachtschweiß in den Wechseljahren kann eine mögliche Ursache für Schlafprobleme sein. Diese kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu Erschöpfung am Tag führen.
Ob die Wechseljahre vermehrt zu Ängsten, depressiven Verstimmungen, Nervosität führen, ist noch nicht abschließend geklärt. Plötzliche Gemütsveränderungen können auch die Folge starker Hitzewallungen und Schlafmangel sein.
Mit zunehmendem Alter lagert sich bei Frauen wie Männern das Körperfett verstärkt am Bauch an. Der Kalorienbedarf und die Muskelmasse sinken. Inwieweit eine Gewichtszunahme durch die Wechseljahre verursacht wird, muss genauer in Studien noch untersucht werden.
Mit der hormonellen Umstellung steigt das Risiko für die Osteoporose, denn auch Knochen brauchen Östrogene. Nicht nur die Gefahr von Knochenbrüchen wird größer, Herzkreislauf-Erkrankungen können ebenfalls häufiger auftreten.

Wichtig ist anzumerken, dass nicht alle Frauen unter Wechseljahr-Beschwerden leiden. Rund ein Drittel der Frauen durchschreiten das Klimakterium ohne Beschwerden. Bei einem weiteren Drittel sind die Symptome so leicht, dass keine Behandlung notwendig ist.

Mit welchen Lebensmitteln kann man dagegen anessen?

Die gute Nachricht: Diejenigen, die unter Wechseljahr-Beschwerden leiden, sollten vor allem den Einfluss der Ernährung nicht unterschätzen. US-amerikanische Forscher haben zum Beispiel herausgefunden, dass die mediterrane Küche mit viel Gemüse und Pasta ebenso wie der häufige Konsum von Früchten die Häufigkeit von Nachtschweiß und Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren senken soll.

Auch Japanerinnen haben offenbar ein Mittel gegen Wechseljahr-Beschwerden entdeckt, leiden sie doch seltener unter Symptomen als westliche Erdbewohnerinnen. Der Grund wird in ihrer sojareichen Ernährung vermutet. Bei Europäerinnen hingegen kann eine vermehrte Soja-Aufnahme zu Verdauungsproblemen und Unverträglichkeitsreaktionen führen.

Die Bedeutung von Phytoöstrogenen

Eine bekömmlichere Alternative sind einheimische Pflanzen, die – wie Soja – ebenfalls Phytoöstrogene enthalten: Dieser sekundäre Pflanzenstoff enthält strukturelle Ähnlichkeiten mit Östrogen. Er kann das Hormon nachahmen und helfen, den Östrogenmangel auszugleichen. Besonders wichtig sind die Isoflavone und die Lignane.

300 Pflanzen enthalten Phytoöstrogene. In diesen Lebensmitteln und Kräuter stecken besonders viele:

  • Leinsamen: Leinsamen sind reich an Omega-3-Fettsäuren und enthalten auch Lignane, die als Phytoöstrogene wirken können. 1 – 2 Esslöffel täglich sollten Sie bei beginnenden Beschwerden einnehmen. Ähnlich wirkungsvoll sollen Sonnenblumen- und Kürbiskerne sein.
  • Hopfen: Hopfen enthält eine Mischung aus östrogenartigen Phytohormonen und ätherischen Ölen. 1 bis 2 Teelöffel Hopfenzapfen pro Tasse mit kochendem Wasser überbrühen, 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abgießen. 2 – 3 Tassen täglich sollten es hier sein. Eignet sich auch als Schlummertrunk bei Einschlafproblemen.
  • Trockenfrüchte: Auch getrocknete Aprikosen, Datteln, Pflaumen oder andere Trockenfrüchte enthalten Phytoöstrogene, die den weiblichen Hormonhaushalt positiv beeinflussen können. Dörrobst ist außerdem reich an wichtigen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen
  • Mönchspfeffer: Die Heilpflanze wird vor allem als Tee getrunken.
  • Rotklee: Laut einer klinischen Studie der Universität Messina mit 389 Frauen bewirkt das darin enthaltene Isoflavon nach einem Monat eine Reduktion von Hitzewallungen um 56 Prozent.
  • Traubensilberkerze: Die Traubensilberkerze nennt sich im Lateinischen Cimicifuga racemosa und ist in den USA und Kanada beheimatet. Sie kann Beschwerden in den Wechseljahren lindern, vor allem Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen Traubensilberkerze ist in Fertigpräparaten und Teemischungen in der Apotheke erhältlich.
  • Hülsenfrüchte wie Erben und Bohnen, Kreuzblütengewächse wie Blumenkohl, Brokkoli und Rosenkohl, aber auch Sellerie, Salatgurken, Granatapfel, Hefe, Fenchel, Knoblauch und Beeren gelten als gute Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden.

Allerdings besteht im Bereich der Phytoöstrogene noch Forschungsbedarf.

Hilfe aus der Apotheke

Die Phytoöstrogene stecken auch in pflanzlichen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmittel. So erhalten Sie die Traubensilberkerze als Waffe gegen Hitzewallungen in Filmtabletten-Form in Ihrer Apotheke. Isoflavone gibt es wiederum mit 30 bis 80 mg täglich als Soja- oder Rotklee-Extrakt. Auch Johanniskraut wird in einer Dosierung von 300 mg am Tag gegen Hitzewallungen empfohlen. Manche ExpertInnen sehen darin die beste Möglichkeit zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden bei Frauen nach Brustkrebs.

Für Frauen, die weder Hormone noch Phytoöstrogene einnehmen dürfen, können Präparate wie das Antiepileptikum Gabapentin, das blutdrucksenkende Clonidin oder bestimmte Antidepressiva (SSRI, NSRI) eine Behandlungsoption sein. Allerdings fehlen wie bei den Phytoöstrogenen auch hier eindeutige Studienergebnisse über ihre Wirkung.

Um Risiken, Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu reduzieren, sollten Sie sich vor einer Einnahme an Ihre Ärztin oder Arzt wenden oder fragen Sie einfach in Ihrer Flora-Apotheke .

Darmflora und Verdauung

Damit Ihr Körper die Phytoöstrogene nutzen kann, ist eine gute Verdauung und damit eine intakte Darmflora notwendig: Mit welchen Nahrungsergänzungsmitteln Sie beides positiv beeinflussen und die sensible Darmflora regulieren können, dazu beraten wir Sie gern in unserer Apotheke.

Michael Glock,

Ihr Apotheker

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