Zittern, Konzentrationsstörungen, Ohnmachtsanfälle – hinter diesen Symptomen kann eine Unterzuckerung stecken, auch bei Nicht-Diabetikern. Viel zu oft wird die Ursache jedoch verkannt.
Traurig, antriebslos oder einfach dauernd schlecht gelaunt? Wenn die Stimmung nicht besser werden will, kann Johanniskraut eine gute Hilfe sein.
Die Inhaltsstoffe haben sich bei leichten bis mittelschweren Depressionen bewährt und dabei weniger Nebenwirkungen als synthetische Antidepressiva. Bei der Einnahme gibt es jedoch einiges zu beachten.
Der Himmel ist blau, die Sonne wärmt, der Sommer kommt – da müsste es um die Laune doch eigentlich gut bestellt sein. Wer öfter unter depressiven Verstimmungen leidet, weiß, dass gutes Wetter kein Garant für pure Freude ist. Doch die Natur hat noch andere Lichtblicke, wenn es um leichte bis mittelschwere depressive Verstimmungen geht. Johanniskraut kann effektiv helfen, die Stimmung aufzuhellen, nicht nur, wenn es um den sogenannten Winterblues geht. Manche Frauen setzen auch beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) auf Johanniskraut, wenn sie also vor der Periode Beschwerden wie Gereiztheit oder Traurigkeit empfinden.
Leuchtend gelbe Blüten
Um den Johannistag am 24. Juni öffnen sich die leuchtend gelben Blüten und blühen bis in den Herbst hinein. Daher auch der Name Johanniskraut. Die lateinische Bezeichnung Hypericum perforatum verweist auf die Blätter, die wegen der zahlreichen Öldrüsen perforiert – wie mit Nadeln durchstoßen – wirken.
Wirkung von Johanniskraut: Seit Jahrhunderten geschätzt
Johanniskraut wird in der Volksheilkunde schon seit Jahrhunderten verwendet. Im Jahr 2019 ehrte der Verein Paracelsus e.V. die Heilpflanze wegen seiner Wirkung bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen als Heilpflanze des Jahres. Die Blüten und Blätter haben aber noch mehr zu bieten: Aus ihnen wird das Johanniskrautöl hergestellt, das äußerlich zur Haut- und Narbenpflege eingesetzt wird. Der enthaltene Farbstoff Hypericin verleiht dem Öl eine intensiv rote Farbe, weshalb es auch Rotöl genannt wird.
Depressive Verstimmung oder Depression?
Depressive Verstimmungen entstehen meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Das kann der Tod eines Angehörigen sein, genetische Veranlagung, starke Erschöpfung oder in Herbst und Winter auch ein Mangel an Sonnenlicht. Ob ein Stimmungstief oder eine wiederkehrende Traurigkeit eher leicht ausgeprägt oder schon als Depression zu werten ist, darüber gibt der anonyme Selbsttest der Deutschen Depressionshilfe einen ersten Hinweis. Eine schwere Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die einer ärztlichen Behandlung bedarf.
Johanniskraut – bei richtiger Dosierung ähnlich wirksam wie Antidepressiva
Für die stimmungsaufhellende Wirkung ist vor allem das Hyperforin aus Blättern und Blüten verantwortlich. Es beeinflusst die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn auf ähnliche Weise wie viele synthetische Antidepressiva. Die Wirksamkeit von Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen wurde inzwischen in Studien nachgewiesen. Mindestens 600 bis 900 Milligramm Pflanzenextrakt täglich werden dafür empfohlen. Bei der Einnahme ist zu beachten, dass sich die Wirkung erst nach zwei bis drei Wochen entfaltet. Etwas Geduld ist also gefragt.
Auf Qualität achten
Pflanzliche Johanniskraut-Präparate wirken nicht nur stimmungsaufhellend, sondern auch in lang anhaltenden Stresssituationen ausgleichend. Dafür braucht es jedoch einen bestimmten Wirkstoffgehalt. In Ihrer Apotheke erhalten Sie Kapseln oder Tabletten mit Johanniskrautextrakt in geprüfter Qualität und gleichbleibendem Wirkstoffgehalt.
Gute Verträglichkeit
Johanniskraut ist sehr gut verträglich. Selten zeigen sich Nebenwirkungen wie allergische Hautreaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden. Die bekannteste Nebenwirkung ist die gesteigerte Lichtempfindlichkeit vor allem bei hellhäutigen Personen. Dies lässt sich leicht vermeiden, wenn man bei starker Sonneneinstrahlung Sonnenschutzmittel verwendet und eine Sonnenbrille trägt.
Wechselwirkungen mit Pille und Co.
Wer bereits Medikamente einnimmt, sollte sich vor der Einnahme von Johanniskraut ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen. Denn Johanniskraut wird im Körper mit dem gleichen Enzymsystem abgebaut wie viele andere Medikamente. Deren Wirksamkeit kann deshalb bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut beeinträchtigt sein. So ist zum Beispiel der Schutz der Antibabypille vor ungewollter Schwangerschaft unter Umständen nicht mehr gegeben. Auch die Wirkung von Hormonpräparaten gegen Wechseljahresbeschwerden kann herabgesetzt sein.
Johanniskraut in der Schwangerschaft?
Zwar wurde bislang nicht beobachtet, dass sich Johanniskrautextrakt nachteilig auf das Ungeborene auswirkt, es ist aber auch nicht ganz auszuschließen. Deshalb sollte, wenn nötig, in der Schwangerschaft bevorzugt ein besser erprobtes Antidepressivum eingesetzt werden. Johanniskrautextrakt kann zudem mit der Muttermilch vom Neugeborenen aufgenommen werden und unter Umständen zu Müdigkeit oder Benommenheit führen. Es sollte deshalb in der Stillzeit möglichst nicht oder nur zurückhaltend eingesetzt werden.
Heilpflanzen für die Seele
Die Natur hat neben Johanniskraut noch andere Heilpflanzen zu bieten, die bei seelischer Belastung helfen, die Stimmung zu verbessern:
• Passionsblume wirkt angstlösend und entspannend
• Hopfen und Melisse beruhigen
• Baldrian beruhigt und fördert den Schlaf
• Lavendel löst Unruhe und ängstliche Verstimmung
Fragen Sie uns zur Anwendung gerne in Ihrer Apotheke.
Tipps für bessere Stimmung
Neben oder zusätzlich zu pflanzlichen Präparaten können die folgenden Gute-Laune-Tipps helfen, die Stimmung zu heben:
Mit und ohne Rezept
Johanniskraut-Präparate erhalten Sie rezeptfrei bei uns in Ihrer Apotheke. Da Johanniskraut in der richtigen Dosierung bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen ebenso wirksam ist wie synthetische Antidepressiva, kann der Arzt es Ihnen auch auf Rezept verordnen.
Michael Glock,