Ein regelmäßiger Blick auf die Beschaffenheit der Fingernägel lohnt sich, denn sie sind erstaunliche kleine Fenster zu unserer Gesundheit.
Eine sorgfältige Basispflege ist bei Neurodermitis das A und O. Sie verhindert, dass die Haut zu stark austrocknet und der Juckreiz überhandnimmt.
Vielleicht ist es manchmal anstrengend, doch langfristig lohnt sich der Aufwand: Zweimal täglich cremen gilt als Minimum für die Hautpflege bei Neurodermitis (atopisches Ekzem), denn die Haut hat eine schlechtere Schutzfunktion, sodass es schneller zu Entzündungen kommt. Diese Basispflege gilt für Babys, Kinder und Erwachsene und sollte wie Zähneputzen ein selbstverständlicher Teil des Alltags sein.
Am Ball bleiben
Die regelmäßige Basispflege lindert nicht nur die Beschwerden bei entzündeter Haut, sie hält auch in beschwerdefreien Zeiten die Haut geschmeidig. So ist sie besser vor neuen Schüben geschützt.
Heute weiß man außerdem, dass sich bei Babys mit Neurodermitis leichter eine Nahrungsmittelallergie entwickelt, wenn die Haut rissig ist. Denn Lebensmittelpartikel, die über verletzte Haut in den Körper gelangen, können allergische Reaktionen auslösen. Studien zeigen, dass das Risiko dafür sinkt, wenn regelmäßig Feuchtigkeitscremes verwendet werden.
Was der Haut guttut
Bei der Pflege und Reinigung kommt es auf die passenden Produkte an. In Ihrer Flora-Apotheke gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Pflegeprodukte, die auf die Bedürfnisse bei atopischem Ekzem abgestimmt sind. Sprechen Sie darüber auch mit dem behandelnden Hautarzt.
Flüssige Cremes oder Lotionen lassen sich besser verteilen und ziehen schneller ein. Die Pflege sollte keine Konservierungsmittel und Duftstoffe enthalten. Ceramide stärken die Hautbarriere, was mehr Schutz und Feuchtigkeit in der Haut bedeutet. Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff ergänzen dies.
Häufiges Händewaschen belastet die Haut
Häufiges Händewaschen ist wichtig zum Schutz vor Infektionen wie Corona-, Grippe- und Erkältungsviren. Für die empfindliche Haut bei Neurodermits ist das besonders belastend. Schonender als herkömmliche Seifen ist ein Waschöl für die Hände aus Ihrer Apotheke. Nach jedem Wasserkontakt ist cremen Pflicht. Am besten mit einer intensiv pflegenden Handcreme für trockene und gereizte Haut.
Juckgespenster vertreiben
Eine gute Basispflege beugt langfristig einer übermäßigen Hauttrockenheit und damit auch Juckreiz vor. Wenn doch ein Juckreiz entsteht, wirken Lotionen mit Polidocanol auf der Haut leicht betäubend und somit juckreizlindernd. Auch gerbstoffhaltige Cremes oder Umschläge helfen.
Übrigens: Kratzen zu verbieten, kann das Bedürfnis dazu eher noch verstärken. Wenn Ihr Kind betroffen ist, versuchen Sie es besser mit Ablenkung, zum Beispiel indem Sie „Juckgespenster“ aus dem Zimmer vertreiben.
Feuchte Umschläge
Feuchte Umschläge lindern bei einem Neurodermitisschub den Juckreiz, schützen vor Kratzschäden und helfen beim Einschlafen: Zwei Stücke Wundverband für die entsprechende Hautstelle zuschneiden. Eine fettreiche Creme auf die Haut auftragen. Einen mit lauwarmem Wasser angefeuchteten Verband auf die Haut legen und den zweiten, trockenen Verband für circa 30 Minuten darumlegen. Die Verdunstung des Wassers wirkt zusätzlich juckreizstillend.
Michael Glock,