Zittern, Konzentrationsstörungen, Ohnmachtsanfälle – hinter diesen Symptomen kann eine Unterzuckerung stecken, auch bei Nicht-Diabetikern. Viel zu oft wird die Ursache jedoch verkannt.
Die Entwicklung des Ungeborenen durchläuft sensible Phasen. Bestimmte Arzneimittel können da empfindlich stören oder sogar schaden. Das sollten werdende Mütter über Medikamente in der Schwangerschaft wissen.
Medikamente sind wichtig, keine Frage. Sie halten chronische Krankheiten im Zaum, lindern Schmerzen und helfen, dass wir wieder gesund werden. Trotzdem sollten sie zielgerichtet, überlegt und nicht leichtfertig eingenommen werden.
Bei Medikamenten in der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten. Denn ein falsches Präparat kann unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Schäden beim ungeborenen Baby verursachen.
Die Entwicklung des Babys
Besonders riskant sind Medikamente, wenn sie im ersten Drittel der Schwangerschaft eingenommen werden – also zu einem Zeitpunkt, an dem die Frau vielleicht noch gar nicht weiß, dass sie schwanger ist. In dieser Zeit entwickeln sich alle Organe: das Herz und das Gehirn, die Nervenverbindungen, Zähne und Knochen – der gesamte menschliche Organismus entsteht. Wird diese Entwicklung durch den Embryo schädigende (embryotoxische) Stoffe gestört, kann das zu Fehlentwicklungen führen. Im schlimmsten Fall auch zu einer Fehlgeburt.
Wenn Sie dauerhaft Medikamente einnehmen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – zumindest, wenn es um die Arzneimittel geht, die Frauen regelmäßig einnehmen müssen, zum Beispiel weil sie an einer bestimmten Erkrankung oder an Allergien leiden. Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, am besten schon, wenn Sie eine Schwangerschaft planen. Oft gibt es Alternativen, die unbedenklich für Mutter und Kind sind. So gibt es für die meisten chronischen Erkrankungen heute Medikamente, die auch in der Schwangerschaft angewendet werden können.
Ein eigenmächtiges Absetzen von Arzneimitteln, die dauerhaft eingenommen werden müssen, vor oder auch während der Schwangerschaft, ist auf jeden Fall keine gute Idee. Denn das kann nicht nur zu einer Verschlechterung Ihrer Erkrankung führen, sondern eventuell lebensbedrohlich für Sie und das ungeborene Baby werden.
Ein guter Plan
Ein Medikationsplan hilft, die Übersicht über die Medikamente zu behalten, die man einnimmt. Dadurch lassen sich Wechselwirkungen ausschließen und problematische Wirkstoffe schnell identifizieren. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure und Jod, die üblicherweise während einer Schwangerschaft eingenommen werden, sollten ebenfalls in Ihrem Medikationsplan eingetragen sein.
Den Medikationsplan erhalten Sie in Ihrer Arztpraxis. Wir können ihn bei uns in Ihrer Apotheke jederzeit mit Ihnen besprechen und gegebenenfalls aktualisieren. Sprechen Sie uns einfach an.
Krank in der Schwangerschaft
Ob heftige Erkältung oder Schwangerschaftsbeschwerden: Auch als werdende Mutter kommt man mitunter um Medikamente nicht herum. Bei uns Ihrer Apotheke beraten wir Sie auch während Ihrer Schwangerschaft wie gewohnt ausführlich zu möglichen Risiken, Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln. Viele Medikamente sollten Schwangere allerdings nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin einnehmen.
Vorsicht ist übrigens auch bei ätherischen Ölen geboten, die oft in Erkältungssalben oder -bädern enthalten sind. Sie können eine Wehen auslösende Wirkung haben. Zink und Vitamin C zur Steigerung der Immunabwehr können dagegen in der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden.
Wenn das Brennen nicht auszuhalten ist, können säurehemmende Antazida verschrieben werden. Für die Schwangerschaft zugelassen ist zudem ein aus Algen stammendes, aluminiumfreies Gel. Es legt sich wie ein Schutzfilm auf den Mageninhalt. Auch Kräutertees mit Fenchel, Kümmel und Anis haben sich bewährt.
Kortisonsalbe – ja oder nein?
Darf ich meine kortisonhaltige Creme oder Salbe noch benutzen? Das fragen sich werdende Mütter, die unter Neurodermitis oder Psoriasis leiden. Eine dänische Studie hat den Effekt von Kortikosteroiden in der Schwangerschaft untersucht. Bei den rund 60.000 Frauen, die in der Schwangerschaft kortisonhaltige Cremes nutzten, kamen mit 9,4 Prozent genauso viele Neugeborene zu klein auf die Welt wie bei Schwangeren ohne Kortison. Auf die körperliche Entwicklung der Ungeborenen haben diese lokal aufgetragenen Arzneimittel keinen Einfluss, so die Schlussfolgerung der Forschenden.
Guter Rat: Embryotox
In Deutschland sind derzeit rund 100.000 Medikamente zugelassen. Besonders für Laien ist es daher schwer, den Überblick zu behalten. Eine qualifizierte Anlaufstelle für Schwangere und Stillende ist das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Hier finden Sie eine Datenbank zu mehr als 400 Arzneimitteln und häufigen Krankheitsbildern. Informationen und Beratung gibt’s unter www.embryotox.de.
Nutzen Sie den Medikationsplan
Im Notfall sind dann alle Ihre Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel dokumentiert – egal, ob Sie verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Präparate einnehmen. Das hilft Ihnen, den Arztpraxen, Hebamme und Apotheke, den Überblick zu behalten – zum Wohl Ihrer Gesundheit und der Ihres Kindes.
Michael Glock,